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3 Minuten, 20 Sekunden ...

Jens Pittasch • Okt. 23, 2019

... für den Quantencomputer Prototyp / 10.000 Jahre für heutige Supercomputer

Haben Sie schon von "Quantum Supremacy" gehört? - Quantenüberlegenheit?

Das war die, aus den ersten Ergebnissen mit noch rudimentären Quantencomputern abgeleitete Annahme, einer dramatischen Überlegenheit dieser Technologie gegenüber den besten heutigen Supercomputern.

Ende September gelangte ein internes Google/Nasa-Forschungspapier an die Öffentlichkeit, das von einer Problemlösung in 3 Minuten und 20 Sekunden berichtete, an dem die bisher leistungsfähigsten Rechner entweder scheitern oder angenommene 10.000 Jahre benötigen würden. - Der Sycamore-Quantencomputer von Google war um den Faktor 95.563.636.363,63636 schneller.
Mehr als 95 Milliarden mal schneller!
Heute wurde diese Meldung seitens Google, mit einem Report im renommierten Wissenschaftsmagazin Nature, bestätigt.

Noch ist auch dieser Quantencomputer experimentell und war die gestellte Aufgabe wenig praxisrelevant.
Was auch daran liegt, dass überhaupt nicht klar ist, wie diese neue Leistung sinnvoll genutzt werden kann, wie Aufgabenstellungen formuliert, programmiert werden müssen, um die Vorteile auszuspielen. Auch streiten sich die Gelehrten, wieviel schneller der Sycamore-Chip wirklich war.
Doch das ist unwichtig, ist das eigentliche Ergebnis doch, dass die Einsatzreife der Quantencomputer ein großes Stück näher gerückt ist.
Und es steht fest, dass diese Entwicklung sich nicht verlangsamen wird. Eher geht man davon aus, dass auch das sogenannte Moorsche Gesetz vor einem Quantensprung steht und sich die Leistung von Computern nicht mehr einfach sondern doppelt exponentiell erhöhen wird.
In aller Munde sind derzeit die Kürzel KI und AI - künstliche Intelligenz / artificial intelligence. Noch ist da wenig intelligent. Der Status quo ist eine immer bessere Kombination von Wissen, Analyse, Erkennung und Optimierung, die - für Normalanwender - vor allem in Verbindung mit Sprachverständnis und Sprachausgabe bereits sehr intelligent erscheint.
Wenn aber eine solche Selbstoptimierung 95 Milliarden mal schneller erfolgt, als bisher?
Dann befinden wir uns demnächst in einer autonomen Evolution der IT-Systeme. Wir können uns noch nicht einmal die Aufgaben vorstellen, die KIs dann lösen, "bevor wir sie überhaupt gedacht haben". Gut möglich, dass wir es dann sind, die von den KIs ein paar grundsätzliche Fragen gestellt bekommen.
Wahrscheinlicher ist zunächst, dass dank Quantencomputern in "Kürze" Technologien beherrschbar werden, wie die Kernfusion. Heutige erneuerbare Energien sind dann von gestern und auch CO2-Emissionen kein Thema mehr. KI basierte Systeme werden zahllose, durchaus anspruchsvolle Aufgaben für uns übernehmen, in der Wirtschaft, der Verwaltung, der Medizin,  zu Hause, ... .
Das bringt Herausforderungen für die gesamte Zivilisation mit sich. Unser Gesellschaftsmodelle hinken ohnehin 2000 Jahre hinter der Zeit her, konnten weder Renaissance noch erster noch zweiter industrielle Revolution folgen.

Wird jemand auf eine Bremse treten?  Vermutlich wird Politik versuchen mit den üblichen Mitteln der Regulierung, sprich Behinderung und Beschränkung, einzugreifen. Ergebnis: Die Entwicklung rollt über diese Politik hinweg. Denn das Machbare wird irgendwo in jedem Fall gemacht werden. Stichworte: China, Russland.

Was heißt das heute für uns? Für Sie als Unternehmer, als Entscheider, als Politiker, für Verantwortliche in Gesellschaft, Wissenschaft, Forschung oder Verwaltung? - Es heißt: Vorn dabei sein. Das heute beste, sinnvoll Machbare der Digitaltechnologien nutzen und fördern. Das Bestehende in Gänze kritisch hinterfragen und auf bessere Lösungsansätze durch Digitale Transformation prüfen.
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