Blog Post

„Ich erkenne einen Text, der mit ChatGPT geschrieben wurde, sofort“

Jens Pittasch • Juli 03, 2023

Schon wieder was über KI?

Meine tägliche Nachrichten-Filterblase wird, so vermute ich, noch nicht von einer KI erzeugt.
Entsprechend schnell rolle ich durch die oft wenig relevanten Überschriften - doch heute blieb ich an dieser (siehe oben) hängen.

Der Satz stammt von Joel Burghardt, Entwickler, Datenschutzbeauftragter und Gründer der Agentur Lightweb Media.
Autorin Insa Schniedermeier von t3n führte ein Interview mit ihm.

Burghardt hatte ein ChatGPT-Experiment gestartet. Unter Anwendung der KI haben er und sein Team in drei Wochen mehr als 6.000 Beiträge für Blogs und Websites veröffentlicht.
Nicht aus Spaß an der Freude sondern aus handfesten, wirtschaftlichen Interessen.
Denn die Firma beliefert hunderte Webseiten und Blogs mit Inhalten.
Auch bisher schon setzen sie dabei auf Fremd-Inhalte, sprich - sie kaufen Texte von Agenturen ein.
Das kostet. Schlechte Inhalte bekommen sie ab 2 Cent je Wort, für gute muss man 10 Cent einsetzen.
Macht bisher, für 100 Texte im Monat, a 1.000 Worte, 10.000 Euro!
Es galt herauszufinden, ob und wie KI helfen kann. Und ob KI-Texte, besonders in der sehr wichtigen Suchmaschinen-Einstufung, mithalten können.

Ergebnis:
Die KI-Inhalte ordnen sich etwa bei der Qualität ein, die er bisher für 6-7 Cent/Wort erhält. Das ist also schon recht gut.
Und (Zit.): "„Ich erstelle jetzt 100 Texte pro Tag“, sagt Burghardt. „Und die Texte sind von der Qualität her gleich“."

Heißt das nun, Burghardts Agentur ersetzt die Menschen durch Maschinen?
Durchaus nicht. Allerdings ändert sich deren Rolle. Aus Autorinnen und Autoren werden eher Lektorinnen und Lektoren.
Denn der vielfach höhere Ausstoß wird erst dann richtig gut, wenn Menschen darüberschauen.
Nochmals ein Zitat: "In seinem Experiment beispielsweise hätten solche Texte am besten bei Google gerankt, die KI-geschrieben, aber noch einmal manuell lektoriert wurden."

Ach ja - was wurde aus der Überschrift?
Aus der Aussage, die mich überhaupt erst zum Anhalten im schnellen Durchrollen brachte?
Da haben Mensch oder KI mich schlicht mit einer typischen Clickbaiting-Aussage gefangen.
Die Antwort geht im Text fast unter und wird angesichts der Lerngeschwindigkeit der KI-Systeme auch nicht lange gültig bleiben (Zit.):
"„Viele KI-generierte Sätze fangen beispielsweise an mit ‚Zusammenfassend ist zu sagen…‘ oder ‚Insgesamt kann man sagen…‘ oder ‚Es ist wichtig, dass…‘. Diese Buzzwords kommen in jedem Blödsinns-Text vor“, sagt Burghardt."

Fazit: In Kürze werden die klassischen Redakteurinnen und Redakteure (soweit sie überhaupt noch existent waren) überall dort verschwinden, wo Inhalte aus dem allgemein zugänglichen Wissen generiert werden können - und die Standards/Erwartungen hinsichtlich Stil, Tiefe und Individualität eher mittelmäßig sind. Also fast überall.
Meine Erwartung ist, dass sich zugleich eine Leserschaft etabliert, deren Erwartungen anders sind - sicher nicht für eine einfache Tagesmeldung oder eine Produktinformation, doch dann, wenn man weniger nach Information sucht, sondern LESEN will.

Dieser Text ist menschgeschrieben.
Doch das (vor)letze Wort erhält die KI.
Ich habe ChatGPT gebeten, eine Zusammenfassung des Original-Beitrages zu schreiben.
Hier ist sie:

"Der Entwickler Joel Burghardt hat ein ChatGPT-Experiment durchgeführt und in drei Wochen mehr als 6.000 Beiträge auf verschiedenen Blogs und Websites veröffentlicht. Burghardt erkennt Texte, die mit ChatGPT geschrieben wurden, sofort. Vor dem Experiment kaufte er Texte für seine Blogs und Websites ein, was monatlich 5.000 bis 10.000 Euro kostete. Mit ChatGPT konnte er diese Ausgaben einsparen. Die Qualität der KI-Texte liegt laut Burghardt in etwa auf dem Niveau von Texten von Redakteuren. KI-Texte ranken ähnlich wie Texte von schlechten Redakteuren bei Google. Burghardt erkennt KI-Texte an wiederkehrenden Formulierungen und Buzzwords. Er betont die Bedeutung von Qualität, persönlichem Stil und Mehrwert, um sich von der Masse abzuheben. Personal Branding wird im KI-Zeitalter wichtiger. Burghardt empfiehlt Textern, KI-Tools zu nutzen und eine Mensch-Maschine-Interaktion einzusetzen. Er ist optimistisch, dass selbst geschriebene Texte mit Mehrwert sich gegenüber vollständig KI-generierten Inhalten durchsetzen werden."  (Quelle)

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